Die Sonderausstellung „Helden, Märtyrer, heilige. Wege ins Paradies“ im Germanischen Nationalmuseum befasst sich mit der christlichen Helden-Vorstellung im Spätmittelalter.
Der Held folgt einer Berufung, besteht Bewährungsproben, überlebt einen Kampf (oder auch nicht) und am Ende wird Ungerechtigkeit beseitigt oder ein Ungleichgewicht ins Lot gebracht. Heldengeschichten sind so alt wie die Menschheit. Die größte Heldengeschichte des Christentums ist das Leben Christi. Und zahllose Märtyrer und Heilige sind „ihrem Helden“ nachgefolgt – als Belohnung winkte das Paradies.
Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg kann man sich nun auf die Spur von Helden, Märtyrern und Heiligen begeben – anhand von Kunst. Gemälde und Skulpturen (u.a. von Tilmann Riemenschneider oder Veit Stoß) aus dem Spätmittelalter aus der eigenen Sammlung sind dort zu sehen und zwar nicht unter kunsthistorischen, sondern ikonographischen Gesichtspunkten. „Wir wollen die Brücke zum Mittelalter etwas kleiner machen,“ meinte dazu Kunsthistoriker Dr. Daniel Hess, der designierte Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums. „90 Prozent der Menschen tragen Namen von Heiligen und Märtyrern.“ Und so will man – ohne missionarisch zu wirken – die spätmittelalterliche Vorstellung vom Weg ins Paradies dem Publikum im 21. Jahrhundert vermitteln. Drastische Märtyrergeschichten und tugendhafte Heiligenviten inklusive.
Endstation: Paradies
Der Weg des Besuchers beginnt an der über zwei Meter großen Rosenkranztafel aus der Werkstatt des Veit Stoß, führt vorbei an Gemälden, Hörstationen und Heiligenfiguren und endet in einem hellen Raum, in dem nichts ausgestellt ist. Dieser Raum steht für das Paradies und die Brücke zur Gegenwart: Hier werden unter anderem die Stimmen von Kindern eingespielt, die sich mit dem Thema Paradies befasst haben. Aus Schokolade könnte es bestehen. Und aus Zuckerwatte. „Smartphones kamen übrigens in keiner Paradiesvorstellung der Kinder vor“, meinte Dr. Daniel Hess.
Wer sich mitteilen und seine Helden-Vorstellung äußern möchte, kann das auf Postkarten am Ausgang tun oder in den Social Media Kanälen unter dem Hashtag #heldenreise.
Die Ausstellung „Helden, Märtyrer, heilige. Wege ins Paradies“ ist vom 11. April 2019 bis zum 4. Oktober 2020 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen. Montag ist Ruhetag. Aber während folgender Feiertage ist trotzdem geöffnet: Karfreitag, Ostersonn- und Ostermontag, Fronleichnam sowie Pfingstsonntag und Pfingstmontag. Mehr: www.gnm.de