Gemälde, Schmuck, Reliquien – alles begehrte Sammlerobjekte. Aber gerade das Altmühltal lässt die Herzen einer besonderen Sammler-Spezies höher schlagen. Hier können Fossiliensammler den Fund ihres Lebens machen – sogar, wenn sie ihn als solches gar nicht erkannt haben.
Denn was hier aus der Plattenkalkplatte ragt, ist eine echte Sensation: Der Zahn eines Pliosauriers. Der wurde 2017 im Besuchersteinbruch in Solnhofen aufgespürt: „Gefunden hat ihn eine Familie, die nicht genau wusste, was sie da hatte und das Stück erst einmal in den Garten gelegt hat. Dann ging der Winter und der Frost drüber, der Stein brach auf, platzte ab und ein eindrucksvoller Zahn kam darunter hervor,“ erklärt Dr. Christina Ifrim, Leiterin des Jura Museums auf der Eichstätter Willibaldsburg. Dass es sich um einen Saurierzahn handelt, war den Findern dabei immer noch nicht bewusst. Um mehr über das seltsame Stück zu erfahren, hat die Familie im Online-Forum steinkern.de weitere Informationen eingeholt. „Dann wurde klar: Wir haben hier den Nachweis für den größten Beutegreifer im Jurameer, den wir übrigens schon seit Jahrhunderten vermissen.“ Sieben bis acht Meter lang ist der „Träger“ des Zahns, der Pliosaurier. Kein Wunder, dass also auch das Gebiss des Meeresreptils ein bisschen mächtiger ausfällt.
Und nun kam Martin Mattes ins Spiel. Dem ehrenamtlichen Grabungshelfer des Jura Museums wurde der „steile Zahn“ angeboten, weil ihn die Finder der Wissenschaft zugänglich machen wollten. Und so landete das Fundstück zunächst bei einem Sammlerkollegen, der den Zahn professionell präparierte und anschließend bei Dr. Frederik Spindler, dem Paläontologen im Dinosauriermuseum Altmühltal in Denkendorf. Der unternahm die wissenschaftliche Analyse und bestätigte den „Pliosaurier-Status“.
Der Dino-Zahn ist derzeit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich und in der Sonderausstellung „Hammerfunde! Fossiliensammler und ihre Schätze“ bis 17. November 2021 zu sehen. Infos zur Schau und zum Begleitprogramm unter www.jura-museum.de