Sein Violinspiel soll im Sommer die Eichstätter Nächte erfüllt haben. Und kein geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart hat jenen August Clemens Ludwig Maria Graf von Hatzfeld seinen „besten, liebsten Freund“ genannt. Dem außerordentlich musikalischen Eichstätter Domherrn ist sogar ein Denkmal gesetzt worden – aber das ist wie die gesamte Parkanlage, in der das Denkmal stand, fast spurlos verschwunden.
Und jetzt kommen auch noch die Illuminaten ins Spiel. Das ist ja schon fast zu viel des Geheimnisvollen, aber das Waldstück in Eichstätt, das sich am Hang zwischen dem Siechhof und dem Rosental befindet, war einmal ein Park. Erdacht und errichtet von Ludwig Graf Cobenzl (1744 – 1792) sollte dort ein Ort der Begegnung von Adel und Bürgertum entstehen. Und weil jener Graf Cobenzl ein umtriebiger Illumiunat war, trafen sich dort auch seine Gesinnungsgenossen.

August Clemens Ludwig Maria Graf von Hatzfeld (1754–1787)
Der Geheimbund der Illuminaten war in Eichstätt sehr aktiv und fleißig – und das bringt uns nun zum Thema Bienen. Für die Illuminaten waren nämlich die Bienen, die selbst aus giftigen Blüten Honig machen konnten und in einer Art Staat leben, ein wichtiges Symbol. Illuminaten-Gründer Adam Weishaupt hatte sogar überlegt, den Bund „Bienenorden“ zu nennen. Deswegen befand sich im Inneren Garten der Parkanlage auch ein Bienenhaus, das von 48 Bienenvölkern umgeben war und im Inneren zu einer Grotte ausgestaltet wurde. Gleichzeitig war dieses Bienenhaus auch ein Mausoleum, in dessen Mitte auf drei Stufen ein Schausarkophag stand. Daneben eine Holzstatue des Saturn. Damit ehrte Graf Cobenzl seinen guten Freund, den 1787 im Alter von nur 33 Jahren verstorbenen Eichstätter Domkapitular und virtuosen Violinspieler August Clemens Ludwig Maria Graf von Hatzfeld, der auch ein Mitglied der Illuminaten war. Die lebensgroße Saturnstatue im Mausoleum hielt ein Gemälde in Händen, das den Verstorbenen zeigte: „Alles war so getreu von dem Original kopirt, daß wenn man vor dem Bilde stand, Betrachter und spiegele sich auf der Holztafel verkleinert ab.“
Der Tod von Graf von Hatzfeld, der ursprünglich aus Düsseldorf stammte, hat auch einen sehr berühmten Zeitgenossen schwer getroffen: Wolfgang Amadeus Mozart. Der große Komponist war ein Freund Hatzfelds und betrauerte dessen Tod mit einer eigenen Komposition, dem recht düsteren Rondo für Klavier in a-Moll. Auf der Original-Partitur hatte Mozart handschriftlich notiert, dass eine Szene daraus dem verstorbenen Grafen Hatzfeld gewidmet sei, den er 1786 kennen gelernt hatte.
Eine Verbindung Mozarts zu Eichstätt – das ist nicht die einzige Entdeckung, die man hier machen kann. Die Stadt Eichstätt hat diesen geheimnisvollen Ort deshalb mit Hinweistafeln und Wegweisern ausgestattet, die u.a. auch zur Illuminaten-Höhle führen (dieser Höhle wird das Seltsammelsurium ein eigenes Kapitel widmen). Wer auf den Spuren der Illuminaten wandern möchte, findet Informationen und Wegbeschreibungen unter www.kulturwald.eichstaett.de