Der Bau des Ingolstädter Liebfrauenmünsters soll den Teufel derart aufgeregt haben, dass er einen Stein durch die Gegend schleuderte. Liegen geblieben ist er – bis heute – in der Ingolstädter Altstadt an der Ecke Theresienstraße/Am Stein.
Die Volkssage um den Teufelsstein geht in das 15. Jahrhundert zurück, als Herzog Ludwig der Gebartete beschloss, die Frauenkirche – heute als das Münster bekannt – zu bauen. „Der Leibhaftige sei so erbost gewesen, dass er auf der Baustelle den größten und schwersten Stein, den er gefunden habe, genommen hat und auf die Kirche geworfen hat,“ erklärt dazu Stadtpressesprecher Michael Klarner, der sich seit Jahren mit dieser und anderen Legenden aus Ingolstadt befasst. Leider oder in diesem Fall Gott sei Dank hat dem Teufel das nötige Zielwasser gefehlt und der Stein flog nicht in die Baustelle, sondern landete auf dem angrenzenden Friedhof. Da soll er auch für eine lange zeit gelegen haben. „Es wird in der Sage weiter berichtet, dass der Teufel darüber so zornig wurde, dass er seitdem immer wieder um das Münster herum sause,“ so Klarner. Damit hat die Sage auf ihre Weise die Winde erklärt, die sich um das massive Kirchengebäude ergeben, auch wenn es drum herum windstill ist.
Wie aber nun kommt der Teufelsstein an seine heutige Stelle? Da wird’s historisch konkreter und es muss nicht auf Legenden zurück gegriffen werden. Der Wachszieher Michael Berthold, der das Haus an der Ecke Theresienstraße/Am Stein bewohnte, hat 1815 einen Stein vom Friedhof des Liebfrauenmünsters gekauft und zusammen mit kräftigen Helfern an sein Wohnhaus gebracht. Der Stein wurde dann 1,5 Meter tief versenkt. Aber bevor er eingegraben wurde, wunderten sich die Ingolstädter, wie in einer „Nacht-und-Nebel“ Aktion so ein gewaltiger Brocken auf einmal an diese Stelle der Stadt geraten konnte. Und so sollen Ingolstädter Bürger den Wachszieher gefragt haben, wie der Stein dort hin komme. Michael Berthold habe erklärt, dass dies genauso geschehen sei wie damals als der Teufel den Stein in den Friedhof geworfen hatte. So eine Legende klingt eben spektakulärer als die schnöde Wahrheit. Und wer sich auch heute noch an Sagenhaftes halten möchte, dem sei gesagt: Nicht drauf treten, das soll Unglück bringen:
Der Straßenname „Am Stein“ hat freilich nichts mit teuflischen Aktionen jeglicher Art zu tun. Zur Namensgebung gibt es laut Michael Klarner unterschiedliche Theorien. Es könnte hier das erste Steinhaus von Ingolstadt gestanden haben. Im Sandtner Modell ist an dieser Stelle ein Gebäude mit einem Turm-Aufbau dargestellt, auch das könne namensgebend gewesen sein.