Sie heißen Archaeopteryx, Juravenator, Compsognathus oder Rhamphorhynchus. Versteinerte Wesen aus vergangenen Zeiten tragen spektakuläre Namen. Aber ein Fossil, das in Schamhaupten gefunden wurde, trägt einen eher schrägen Namen. Und das kam so…
Auguste und Manfred Zapp verbindet nicht nur die Liebe und ein Eheversprechen, sondern auch die Leidenschaft für Fossilien. Ein Schulausflug, der den Fund eines Ammoniten zur Folge hatte, war für Auguste Zapp der Auslöser. In den 1970er Jahren lernte sie Manfred kennen und er sagte Ja zu ihr und ihrem etwas ungewöhnlichen Hobby. Beide waren nun ein eingespieltes Team und nahmen als ehrenamtliche Grabungshelfer an wissenschaftlichen Erkundungen teil – vor allem in der Grube Messel in Hessen. Aber auch im Altmühltal waren sie aktiv – genauer: in Schamhaupten. Dort führte das Eichstätter Jura-Museum von 1988 bis 1998 eine Forschungsgrabung durch, auch hier war das Ehepaar Zapp von 1993 bis 1998 im Einsatz und fand 1996 unter anderem einen ganz besonderen versteinerten Fisch: „Bei der Präparation wurde schon klar: so einen Fisch haben wir noch nicht gesehen,“ erklärt Dr. Christina Ifrim, Direktorin des Jura-Museums.
„Bearbeitet wurde der Fisch von Adriana López-Arbarello, die aus Argentinien stammt und der deutschen Sprache noch nicht ganz so mächtig war. Eines Tages kam ihr Mann zu ihr ins Arbeitszimmer und sah diesen Fisch und sagte: is des a scheens Tia. Seitdem redete Adriana nur noch von Scheenstia.“ Irgendwann wurde die Wissenschaftlerin dann doch darüber aufgeklärt, dass „scheens Tia“ ganz einfach die bayerische Variante von „schönes Tier“ ist und nicht der Name des Fisches. Aber Adriana López-Arbarello wiederum fand heraus, dass es sich bei dem Fossil um eine völlig neue Fisch-Gattung handelt und diese hat sie nun einfach „Scheenstia zappi“ genannt. „Wir wollen damit zeigen, dass Wissenschaftler durchaus Humor haben,“ schmunzelt Dr. Christina Ifrim.
Das „scheene Tia“, also der fossile Schmelzschupper (Ganoidfisch) der Gattung „Scheenstia zappi“ ist in der Sonderausstellung „Hammerfunde! Fossiliensammler und ihre Schätze“ bis 17. November 2021 im Jura-Museum auf der Eichstätter Willibaldsburg zu sehen. Infos zur Schau und zum Begleitprogramm unter www.jura-museum.de