Auf dem Highgate Friedhof in London ruhen Karl Marx, der Schriftsteller Douglas Adams, der Wissenschaftler Michael Faraday oder auch George Michael. Die Anlage im Stadtbezirk Camden, die 1839 eröffnet wurde, wird aber auch als Filmkulisse genutzt, zuletzt wurden hier Szenen für den Film „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ gedreht. Das Gelände ist eine wahrhaft fantastische Kulisse: Überwucherte Grabsteine, stattliche Mausoleen, Katakomben, Grüfte und Alleen machen die Anlage sehenswert (was man im Rahmen von Führungen durch den älteren Westteil und auf eigene Faust im Ostteil tun kann.)
Im Westteil bestattet ist – gegenüber dem Mausoleum des Bankers Julius Beer – ein Chirurg bestattet, der wegen seiner Schnelligkeit im Amputieren zu Lebzeiten eine Art Legende war („The fastest Knife in Town“). Robert Liston, geboren 1794 in Schottland und renommierter Chirurg, der sogar ein eigens Amputationsmesser entwickelt hat, erreichte wegen einer besonders ereignisreichen Operation (traurige) Berühmtheit. Bei diesem Eingriff erreichte die Sterblichkeitsrate unglücklicherweise 300 Prozent, das berichtet zumindest der Autor Richard Gordon.
Als Robert Liston nämlich einem Patienten in weniger als 2 ½ Minuten ein Bein amputierte, war er dabei so in Fahrt, dass er seinem jungen Assistenten mehrere Finger abtrennte. Dieser verstarb später an Wundbrand. Einem Zuschauer, der der Operation beiwohnte, zerschnitt Liston außerdem den Rockschoß. Der ältere Herr befürchtete – bespritzt mit Blut – lebensgefährlich verletzt worden zu sein (was er nicht war) und starb am Schock. Letztendlich überlebte auch der Patient die Amputation nicht und verstarb später im Krankenhaus. So hatte Robert Liston nahezu mit einem Handstreich drei Personen ins Jenseits befördert. Er selbst starb im Jahr 1847 in London und wurde in den Terrassenkatakomben oberhalb des Circle of Lebanon beigesetzt.

In der viktorianischen Zeit hatte man ein Faible für das sagenhafte Alte Ägypten. Daher wurde auf dem Friedhof auch eine Egyptian Avenue angelegt.
Übrigens: Es werden immer noch Menschen (die es sich leisten können) auf dem Highgate Friedhof bestattet. Zum Beispiel der Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko, der 2006 im Londoner Exil mit dem Strahlengift Polonium 210 ermordet wurde. Sein Sarg ist mit einer dicken Bleischicht umgeben, weil der Körper Litwinenkos eine starke radioaktive Strahlung absondert.