Früher waren es Hunderte Dias, heute sind es nicht enden wollende Bildergalerien: So ein Reisebericht kann schon langweilig sein. Aber wenn der Bericht aus dem 8. Jahrhundert stammt, sieht die Sache anders aus.
In Israel wird seit Jahren geforscht und gebuddelt, um dem Geburtsort von Petrus auf die Spur zu kommen. Der Jünger Jesu und erste Papst soll zusammen mit seinem Bruder Andreas in einem Fischerort namens Bethsaida am See Genezareth aufgewachsen sein. Das ist dem Johannes-Evangelium zu entnehmen. Der römische Historiker Flavius Josephus hat im ersten Jahrhundert nach Christus diesen Ort ebenfalls beschrieben, so dass sich der biblische Bericht auf einen echten Ort bezieht. Bei Ausgrabungen in der Region Galiläa sind nun Überreste einer römischen Siedlung und einer byzantinischen Kirche entdeckt worden. Und bei der Kirche könnte es sich um genau die Kirche handeln, die man am Geburtsort von Petrus und Andreas errichtet hat. Das teilte das New Yorker “Center for the Study of Ancient Judaism and Christian Origins” zusammen mit dem israelischen Kinneret Academic College mit. Seit Jahren suchen Wissenschaftler dieser Institutionen nach Petrus´ Heimatort, obwohl die bei Ausgrabungen 1987 auf dem Hügel et-Tell entdeckten Ruinen bereits der antiken Ortschaft zugeordnet wurden. Die aktuelle Grabung geht davon aus, dass nicht et-Tell die in der Bibel genannte Stelle ist, sondern die näher am Nordufer des Sees Genezareth gelegene Ausgrabungsstätte el-Araj.
Und jetzt kommt der Heilige Willibald ins Spiel: Dass es im 8. Jahrhundert nach Christus eben dieses Gotteshaus gegeben hat, ist dem Reisebericht des „Pilgers Willibald“ zu entnehmen. Um 725 war dieser vor Ort. Seine Eindrücke hielt die Nonne Hugeburc noch zu Lebzeiten Willibalds in der „Vita Willibaldi“ fest:
„Et inde pergebaut ad Bethsaidam: inde erant Petrus et Andreas. Ibi est nunc ecclesia, ubi prius erat domus illorum.“
„Und von da pilgerten sie nach Bethsaida; dorther waren Petrus und Andreas. Es ist jetzt dort eine Kirche, wo friiher ihr Haus war.“ (Übersetzung im Jahresbericht des königlichen Gymnasiums in Eichstätt am Schlusse des Schuljahres 1880/81).
Was der spätere Eichstätter Bischof um 725 noch in voller Pracht erblickt hatte, ist später verschwunden. Jetzt, 1300 Jahre später, sind es diese wenigen Zeilen, die womöglich das Rätsel um den Geburtsort des Heiligen Petrus lüften könnten. Noch gibt es unter den Wissenschaftlern Zweifel, dass man auf das historische Bethsaida gestoßen ist. Weitere Ausgrabungen sollen für Gewissheit sorgen.