Bei Ausgrabungen werden sie heute noch benutzt: Schubkarren. Und als in den Jahren 2013/14 das Gelände um die Eselbastei in Ingolstadt archäologisch untersucht wurde, trafen plötzlich moderne Schubkarren auf einen ihrer ältesten Vorfahren.
„Diese Schanzer Ur-Schubkarre ist bei Bau der Eselbastei in den Graben gestürzt. Jetzt ist sie ein Kultobjekt, weil es ist das Schanzer Werkzeug schlechthin,“ erklärt der Archäologe Dr. Gerd Riedel vom Ingolstädter Stadtmuseum. In einem Speziallabor in Konstanz war das gute Stück nach seiner Entdeckung untersucht und restrauriert worden, inzwischen ist die Schubkarre vom Stadtmuseum an das Bayerische Armeemuseum ausgeliehen worden, wo sie hinter Glas von jedermann betrachtet werden kann. Datiert ist dieser Beweis Schanzer Bauaktivitäten auf das Jahr 1537. Damit handelt es sich wohl um die älteste noch erhaltene Schubkarre in Europa. „Ich weiß nicht, ob das Schanzer Fußball Maskottchen jetzt in einem Nachbau der Schubkarre ins Stadion gefahren wird,“ schmunzelt Dr. Gerd Riedel. Es wäre historisch auf jeden Fall begründbar.

Auf dem Sandtner Modell von 1572 (heute im Bayerischen Nationalmuseum in München) ist die Esel-Bastion oder Eselbastei vorhanden.
Die Eselbastei war ein Bollwerk am Neuen Schloss, von dem aus die Stadt verteidigt wurde. Es gehörte zu den Anlagen, die 1537 angelegt wurden, als Ingolstadt zur bayerischen Landesfestung wurde. Erbaut wurden damals auch die großen fünfeckigen Basteien der Ziegel-, Harder-, Kugel und Frauenbastei. Dieser Ausbau zur Landesfestung brachte der Stadt den Namen „die Schanz“ ein, denn hier konnte sich der Herzog (der in München residierte) im Fall eines Angriffs im wahrsten Sinne des Wortes verschanzen. Über sieben Jahrhunderte sind in Ingolstadt Festungsanlagen und sieben Festungsringe gebaut worden.
Angeblich soll übrigens von der Eselbastei – auch Esel-Bastion – ein Kanonier während des Dreißigjährigen Krieges einen Schuss auf den Schwedenkönig Gustav II. Adolf gesetzt haben. Die Kugel traf das Pferd des Königs, es befindet sich heute präpariert im Stadtmuseum Ingolstadt. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…
Mehr zur Festungsgeschichte Ingolstadts finden Sie unter www.festungingolstadt.de